VE Kombinat Kernkraftwerke „Bruno Leuschner“
Greifswald, Deutschland
Beschreibung

21.02.1990: Blockwarte 4 – Quelle: Bundesarchiv via Wikimedia (Externer Link)
Im Jahr 1967 begann die Erschließung des Standorts in Lubmin bei Greifswald für den Bau des neuen Kernkraftwerks. Es sollte das Zweite Kernkraftwerk der DDR werden. Vorausgegangen war der Versuchsreaktor Rheinsberg, welcher zu dieser Zeit noch nicht fertiggestellt war. Der Standort des neuen Kraftwerkes wurde aufgrund der ganzjährig verfügbaren Kühlwasserbereitstellung durch die Ostsee sowie der dünnen Besiedelung und deren Auswirkung bei einem möglichen Störfall ausgewählt. Das VE Kombinat Kernkraftwerke „Bruno Leuschner“ Greifswald, wie das Kraftwerk genannt wurde, war zunächst auf vier Blöcke des Typs WWER-440/230 geplant. Gebaut wurden sie ab 1969 vom VEB BMK Kohle und Energie. Die meisten dafür benötigten Teile wurden aus der damaligen Sowjetunion geliefert. 1
Der erste Block ging 1974 in Betrieb, es folgte Block 2 1975. Drei Jahre später folgte Block 3 und schließlich 1979 Block 4. Das Kraftwerk erzeugte nun 10% des Strombedarfs der DDR. Bereits während des Baus, ungefähr bei der Fertigstellung des Block 2, wurde der Beschluss zur Erweiterung des Kernkraftwerkes um weitere Vier Blöcke gefasst. Diese sollten aus dem neueren, sicheren Typ WWER-440/213, der 2. Generation des WWER-Reaktortyps bestehen. Doch der Bau gestaltete sich schwierig, da es erhebliche Lieferschwierigkeiten gab. Zwischenzeitlich wurde 1982 mit dem Bau einer Fernwärmetrasse begonnen, um auch diese zu nutzen. 1984 wurden 14.000 Haushalte und Betriebe an das Fernwärmenetz angeschlossen. 1
Der neue Block 5 wurde erst 1989 fertig gestellt und nahm den Probebetrieb auf. 1990 folgte schließlich Reaktor 6, dieser wurde jedoch nicht mehr mit Brennstoff beladen. Der Bau der Blocke 7 und 8 wurde zur Wende eingestellt. Im Februar 1990 wurden die Blöcke 2 und 3 aufgrund einer Sicherheitsempfehlung abgeschaltet. Block 4 folgte kurz drauf. Im November 1990 wurde der Proebetrieb von Block 5 eingestellt. Block 1 blieb noch bis Ende Dezember 1990 aktiv, um die Versorgung durch Fernwärme zu gewährleisten. Dies wurde später von einem Ölkessel übernommen. 1
Ein Gutachten kam zu dem Schluss, dass eine Umrüstung der Blöcke 1-4 unwirtschaftlich und daher nicht möglich sei. Die Blöcke 5 und 6 hätten für 50 Millionen Mark an Westeuropäische Standards angeglichen werden können. Es fand sich jedoch kein Unternehmen, welches dieses Risiko eingehen wollte. Die Investitionen wären bei erfolgreichen Start, nach Sechs Monaten wieder eingespielt worden. 1
Am 30. Juni 1995 wurde ein Konzept zum Rückbau genehmigt und das Kernkraftwerk offiziell stillgelegt. Die Entsorgung der radioaktiven Abfälle erfolgte bis 1998 im Endlager Morsleben. 2012 sollte der Rückbau beendet sein. Aktuell wird das Jahr 2028 anvisiert. 1
Übersichtskarte

Reaktor 1
Reaktor 2
Reaktor 3
Reaktor 4
Reaktor 5
Reaktor 6
(Dies ist der abgelichtete Reaktor)
Reaktor 7
Reaktor 8
Maschinenhaus
Haupteinfahrt / Pforte
Spezialgebäude 1
Spezialgebäude 2
Spezialgebäude 5-8
Küche &
Speisesaal
Küche
Verwaltungsgebäude
Einlaufbauwerk
Einlaufbauwerk
Einlaufbauwerk
Einlaufbauwerk
Notstromersatzaggregat
Auslauf
Zwischenlager Nord
Sicherheitsgebäude
Waschkaue
Mehrzweckgebäude
Sozialgebäude
ZAW – Zentrale Aktive Werkstatt
ZAB – Zentrallager abgebrannte Werkstoffe
CWA – Chemische Wasseraufbereitung
CWA – Chemische Wasseraufbereitung
Notstromanlage
Notstromanlage
Notstromanlage
Sanitärgebäude 1
Druckluft- &
Ölversorgung
Sanitärgebäude 2
Inaktive Werkstatt &
Lager
Kommentar
Wann hat man schon mal die Gelegenheit ein Kernkraftwerk von Innen zu sehen. Wir sind keine Reaktortechniker daher blieb uns nur der Weg über eine wirklich gute Führung der Energiewerke Nord (Externer Link), welche wir wirklich nur empfehlen können. Wie überhaupt irgendwer bei dem Gewirr an Rohren, Leitungen und sonst noch allem, durchblicken kann… wird uns für immer ein Geheimnis bleiben.
Ich freue mich auf deine Kommentare zum Thema.
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