Haludovo Palace Hotel

Malinska, Kroatien

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Beschreibung

Im Jahr 1968 erteilte die Kommunistische Führung Jugoslaviens unter Josip Broz „Tito“ dem Architekten Boris Magaš und seiner Frau Architektin Prof. Olga Magaš den Auftrag ein Hotelkomplex zu erreichten, wir er einmalig im damals kommunistischen Land war. Dazu wurden 25 Hektar Land auf der Insel Krk i der Nähe der Hafenstadt Malinska bereitgestellt. Der Auftrag war einfach umrissen: Extravagant und Devisenbringend sollte es werden. Finanziert wurde das vorhaben vom Staatlichen Unternehmen Hoteli Brodokomerc aus Rijeka. 1

Nach etwas mehr als drei Jahren Bauzeit entstand 1971 ein großer Komplex. Unter anderem das Tamaris Resort, welches viele kleine Bungalows beinhaltete und ein Küstendorf darstellen sollte. Eingebettet in dieses war das Haludovo Palace Hotel, für finanzstarke Gäste. Auch wurde ein Parkähnlicher Strand angelegt, welcher immer noch als einer der schönsten Strände des heutigen Kroatiens bezeichnet werden kann. Zudem gab es Kegelbahnen, Tennisplätze, Mini Golf und Schwimmbäder welche mit einem markanten Dach aufwarteten. Das Hotel empfing zudem seine Gäste in einem grünen Atrium aus hängenden Gärten und lud zum verweilen und entspannen ein. 1

Ein Jahr später ging der Staat ein bis dahin einmaliges Joint Venture mit  amerikanischen Unternehmer Bob Guccione ein, welcher das Magazin „Penthouse“ vertrieb, welches in Konkurrenz zum Playboy stand und für freizügige Bildberichte stand. Es bestand die Hoffnung, reiche Kunden aus dem Westen anzulocken. Dazu wurde ein Pachtvertrag über 21 Jahre geschlossen, welcher Investitionen von 45 Millionen Dollar vorsah. Das Gesicht des Haludovo änderte sich rapide. So war künftig Glückspiel und Reichtum im Vordergrund und der Name „Penthouse Adriatic Club Casino“ trat in den Vordergrund. Das Atrium wurde umgebaut zu einem großen Kasino. Der Plan ging auf und so gaben sich die Reichen und Schönen ab dem 15 Juli 1972  die Klinke in die Hand und auch der ein oder andere Staatsführer soll eingekehrt sein. Ob das am Glückspiel oder den „Penthouse Pets“ lag? Letztere waren zumeist eingeflogene leicht bekleidete Damen, welchen den Gästen jeden Wunsch von den Augen oder wo auch immer ablesen sollten. Da dies mit dem Kommunistischen System mehr oder weniger kollidierte, war der Zutritt für Einheimische als Gäste mehr oder minder untersagt worden. 1

1973 legte das Kasino im Hotel eine große Pleite hin. Ein ausufernder Betreiberstil zerrte sämtliche Geldmittel auf. Geplant war die kostenlose Unterbringung der Kasino-Gäste sowie Verpflegung. Doch die Spieler gewannen mehr als dass sie ihr Geld verloren und so drehte sich die Bilanz alsbald ins Negative. Dadurch wurde das Kasino geschlossen und auch Guccione verschwand mit dem Bankrott von der Bildfläche. Das Hotel wurde jedoch weiter betrieben, da der Pachtvertrag folgend aufgekündigt wurde. Und auch ohne Völlerei und dem Stempel Guccione´s lief es gut und wurde weiterhin großartig besucht. 1

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion folgten ab 1991 die Balkankriege. Dadurch war an eine touristische Nutzung nicht mehr zu denken. Folglich wurde im Hotel der Betrieb als solches eingestellt und es diente fortan als Notunterkunft für Flüchtlinge. Dies blieb in etwa vier Jahre so, bis Jugoslavien schließlich in viele neue Länder zerfiel, welche lieber Eigenständig sein wollten. So entstanden Serbien, Montenegro, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Slowenien und schließlich das heutige Kroatien. Mit dem Ende der Kriege sollte auch die Notunterkunft geschlossen werden. Viele Bewohner fanden es im ehemligen Hotel so schön, dass diese nicht gehen wollten. So musste die Räumung erzwungen werden, welches dazu führte, dass das Inventar gleich mitgenommen wurde. Es blieb ein desolater Zustand. 1

Ab 1995 wurde das Hotel renoviert und möbliert. Alles hatte eher einen notdürftigen Charakter und der vorgesehende Weiterbetrieb sollte es richten. So entstand die Aktiengesellschaft Hoteli Haludovo Malinska d.d. welche vom ersten Präsidenten Kroatiens, Franjo Tuđman errichtet wurde und den Zweck hatte, das Gebäude (wie auch viele andere) anteilig via Aktien an seine Gönner zu veräußern. So hatte das Portfolio ein Aktienvolumen von anfangs 27 Millionen Dollar. Ein großteil dieser Aktien gelange an den Bozidar Androcec. Abgemacht war, eine Anzahlung von 2 Millionen zu leisten und den Rest in Raten abzuzahlen. Dieser verkaufte jedoch neun Gebäude des Komplexes um mit den entstandenen Geldmitteln seine eigene Firma, die Boman AG, finanziell zu sanieren. Nur die Behörden konnten 1999 einen weiteren Verkauf verhindern. Geld sah der Präsident von seinem Befürworter nie. Bis 2002 lief der Hotelbetrieb dennoch weiter. Wenngleich die erwarteten ausländischen Gäste mehrheitlich ausblieben. Das Hotel schloss daraufhin. 1

Kurz darauf wurde der armenisch-russische Unternehmer und UN-Sonderbotschafter Ara Abramyan zum Mehrheitseigentümer der Aktiengesellschaft Hoteli Haludovo Malinska d.d.. Doch an eine Wiederbelebung war nicht zu denken. Das Hotel wurde geplündert und immer weiter zerstört. Vom einstigen Glanz war nichts mehr zu sehen. Erst 2018 sollte ein Versuch gestartet werden das Hotel zu altem Glanz zu verhelfen. So sollten 750 Wohnungen entstehen und das Hotel eine Kapazität von 250 Betten erhalten. Allerdings sah dies auch die Privatisierung des Standes vor, welches auf harten Widerstand der Einwohner Malinskas traf. 1

Das Projekt scheiterte das kein Konsens gefunden werden konnte und sich die verschiedenen Parteien die Schuld zuschieben. Dem Hotel nützte es nichts… es steht bis heute leer (06/2024). 1

Meinung

Ein wirklich toller Komplex wartete da auf uns. Leider befinden sich teilweise genauso viele Leute auf dem Gelände wie zu Zeiten als das Hotel noch in Betrieb war. Und einige davon kommen nicht nur schauen sondern randalieren völlig ungeniert. Der Zustand ist so erbärmlich, dass man schon suchen muss um noch etwas intaktes zu finden. Dennoch ist der einstige Glanz immer noch zu erkennen und dem Objekt, mit allem drum herum, kann man nur wünschen, dass es noch einen Neuanfang gibt. Die Lage, der Wundervolle Strand, dass ganze Land… hat das Potenzial dazu.

Ich freue mich auf Ergänzungen und Kommentare  zum Thema.

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